alt

ES GEHT AUFWÄRTS

Die Story von Rifugi di Lombardia, Italien

Beim Abenteuer geht es per Definition darum, voranzukommen, zu entdecken, neue Möglichkeiten zu erkunden. Es bringt uns vorwärts. Es vereint uns und verbindet uns miteinander. Wir mögen es an unterschiedlichen Orten und auf unterschiedliche Weise erleben – doch wir sind alle Abenteurer. Ob Hügel oder Hochgebirge: Es gibt viele Gipfel, die wir entdecken, und viele Menschen, von denen wir lernen können. Dieses Jahr wurde das Outdoor-Abenteuer jedoch gestrichen. Wir mussten zu Hause bleiben. Wir mussten in uns gehen und unsere inneren Landschaften erkunden. Das führte dazu, dass sich die Unternehmen, Organisationen, Communitys und Menschen, die das Abenteuer möglich machen, mit einer noch nie dagewesenen existenziellen Herausforderung konfrontiert sahen.

Statt nun einfach weiterzumachen wie vorher, führen wir einen Neustart durch. Wir wollen mehr tun. Wir wollen zuhören, lernen und wachsen. Wir wollen helfen, wo und wann wir können, denn wir sind der Auffassung, dass wir nur gemeinsam vorankommen.

Deshalb haben wir den Unternehmen, Organisationen, Communitys und Menschen, die das Abenteuer möglich machen, dieses Jahr 1 Million Euro aus unserem Explore Fund zur Verfügung gestellt. Eine dieser Organisationen ist Rifugi di Lombardia, deren Team von ehrenamtlichen Mitarbeitern eine Informations-, Unterstützungs- und Werbeplattform für Berghütten und Aktivitäten in der italienischen Lombardei betreibt. Um mehr über die Organisation und ihre Story zu erfahren, haben wir uns mit Kommunikationsmanagerin Elena Marinoni getroffen.

 

Rifugi di Lombardia

Wer nicht gerade aus Italien kommt, hatte bis zum Jahr 2020 wahrscheinlich nicht allzu viel über die Lombardei gehört. Inzwischen weiß jedoch nahezu jeder, wo die Region auf der Karte zu finden ist. Und zwar tragischerweise nicht wegen ihrer spektakulären Bergwelt, des kulturgeschichtlichen Reichtums und der großartigen kulinarischen Tradition. Nein, es liegt vielmehr daran, dass dort das Epizentrum des Covid-19-Ausbruchs in Italien lag.

Italien war das erste europäische Land, das in großem Maßstab vom Coronavirus getroffen wurde, und das erste außerhalb Asiens, das in den Lockdown ging. Der gesamte Norden des Landes – die Lombardei und ihre Nachbarregionen – kam zum Stillstand. Alle touristischen Aktivitäten wurden eingestellt. Die Berge wurden quasi geschlossen.

„Die Lombardei war eine der am stärksten betroffenen Regionen Italiens,“ erklärt Elena. „Und es besteht kein Zweifel daran, dass die Covid-19-Pandemie einen nachhaltigen Einfluss auf den Tourismus haben wird.“

 

 

journal_art_rifugi_lombardia_poster_video

journal_art_rifugi_lombardia_poster_video

 

 

Für Rifugi di Lombardia ist das eine Katastrophe. Durch ihr großes Netzwerk an Berghütten unterstützt und bewirbt die gemeinnützige Organisation den Gebirgstourismus. Am 8. März, noch vor dem von der italienischen Regierung verordneten Lockdown, stellten jedoch alle Hütten in der Lombardei ihren Betrieb ein.

Inzwischen haben die meisten davon wieder geöffnet, doch die Schließung hat ihre Spuren hinterlassen. Neben dem Geschäftsausfall, den vor allem die Schäfer und Hüttenbetreiber der Region zu spüren bekamen, müssen die Hütten zum Schutz ihrer Gäste und Mitarbeiter nun allesamt strenge Sicherheitsvorschriften befolgen.

Und diese umfassenden Einschränkungen haben ihren Preis. Zum einen können die Hütten weniger Besucher empfangen. Zum anderen müssen die Räumlichkeiten nun wesentlich gründlicher und häufiger gereinigt werden. Masken, Desinfektionsmittel und die zahlreichen anderen notwendigen Schutzmaßnahmen sind kostspielig. Und auch die umliegenden Bergdörfer leiden unter den Konsequenzen: Weniger Tourismus bedeutet einen geringeren Absatz der lokalen Produkte.

 

 

image

 

 

Zurück zur Normalität

Mit unserer Unterstützung fördert Rifugi di Lombardia Programme, die den Berghütten und Schäfern wieder auf die Beine helfen. Das Schäfer- und Hüttenprogramm stellt den Kontakt zwischen Berghütten und Bauernhöfen in der Umgebung her, um die lokalen Produkte auf den Tisch zu bringen. Es unterstützt die einheimische Bevölkerung und macht die Gäste mit traditionellen Gerichten und Erzeugnissen der Region bekannt – vom guten Bergkäse über Joghurt bis hin zur Marmelade.

„Berghütten sind Teil des kulturellen Erbes unserer Region. Durch ihre touristischen Angebote üben sie einen positiven Einfluss auf die lokalen Gemeinschaften, die Gesellschaft und die Umwelt aus. Außerdem bieten sie eine authentische Mischung aus Spaß, Abenteuer und Kultur, die die Besucher völlig in die natürliche Umgebung eintauchen lässt.“

Und diese natürliche Umgebung ist schlichtweg spektakulär, auch wenn sie – vor allem bei den internationalen Touristen – weniger bekannt ist. Genau das möchte das Team von Rifugi di Lombardia ändern, indem es auf der Website und über die Social-Media-Kanäle der Organisation Werbung für die Region macht.

 

image

 

 

Eine Region voller verborgener Perlen

Die Fläche der Lombardei wird zu 40 % von den Alpen und Voralpen eingenommen, einer mächtig aufragenden Gebirgswelt, die von Bächen und Seen durchzogen ist. Von Madesimo bis Foppolo, von Bormio bis Livigno, von Santa Caterina Valfurva bis Ponte di Legno: In der Region gibt es um die 13.000 Trails, von denen fast 7.000 markiert sind. Es gibt familienfreundliche Naturpfade, Langstrecken-Wanderwege wie den Rom-Trail, den Orobie-Trail und die Cadorna-Linie, Kletterwände – besonders diejenigen in der Umgebung von Lecco, an denen die bekanntesten Kletterer und Bergsteiger Italiens bereits ihr Können bewiesen – sowie im Winter hunderte Kilometer an Skipisten.

„Die Lombardei steckt voller verborgener Perlen. Wir haben hier Natur, Kunst, Berge, Seen und historische Dörfer. Neben den beliebteren Ausflugszielen gibt es noch viele weitere versteckte, wilde Orte, die absolut faszinierend sind und nur darauf warten, entdeckt zu werden. Bei der riesigen Auswahl an Trails kommen wirklich alle auf ihre Kosten. Wer in die lombardischen Alpen kommt, entdeckt magische Orte – verbunden durch Bergpfade, die sich wie bunte Fäden durch ein herrliches Gewebe ziehen.“

Die meisten der 140 Hütten in der Lombardei haben das ganze Jahr über geöffnet. Sie bieten den Ausflüglern Schutz sowie einen Platz zum Übernachten, zum Essen und zum Austausch mit Gleichgesinnten. Die Hütten sind Ausgangs- und Zielorte für Millionen von Trips und öffnen dadurch Türen, die den weniger erfahrenen Bergabenteurern sonst verschlossen bleiben würden. Familien mit kleinen Kindern sowie ältere Menschen oder Neulinge im Outdoor-Sport hätten ohne die Unterstützung und Gastfreundschaft der strategisch gelegenen Berghütten mitunter große Mühe damit, in die höheren Regionen der italienischen Alpen zu gelangen.

Jeder Mensch sollte Zugang zur Natur haben. Rifugi di Lombardia ermöglicht genau diesen Zugang und sorgt dafür, dass wir alle Abenteurer sein können.

Die Story von Rifugi di Lombardia ist eine von vielen. Mit der zusätzlichen Covid-19-Förderung durch den Explore Fund konnten wir über 20 verschiedenen Organisationen und Gruppen dabei helfen, das Abenteuer auch weiterhin möglich zu machen. Schau bald wieder hier vorbei, um ihre Storys zu entdecken.

 

alt
alt